17
Sep

Interview auf Bock&Kohle

Meine liebe Freundin und sehr geschätzte Texterin und Konzeptionerin Nina von „Bock und Kohle“ (bockundkohle.de) hat mir mal für ihren Blog „Bock People“ ein paar Fragen zu dem Thema „Kreativität“ gestellt…

Kai Strecke ist Netzwerker, Kumpel, positiver Unruhestifter, Gefühlsmensch und mehrfach ausgezeichneter Grafik-Designer mit Schwerpunkt auf Corporate Culture Design. Der Kölner lebt seit ein paar Jahren in Nürnberg, wo er unter anderem ziemlich abgefahrene und mit allen Sinnen erlebbare Workspaces für namhafte Unternehmen umsetzt.

 

Du hier und nicht in Hollywood?

In Fränkisch Kongo gibt es das beste Bier der Welt! Die Glam-Society in Hollywood käme glaub ich mit einem  rugged „Native Son of Texas“-Cowboy (gebürtig in El Paso) bestimmt nicht so gut klar. Aber die Franken mit einem Profi-Kölner und umgekehrt.

 

Wer hat dir das eigentlich alles beigebracht?

Meinen ursprünglichen Schwerpunkt „Kommunikationsdesign“ habe ich mir selber beigebracht, die Ausbildung zuvor als Werbekaufmann war dabei nicht von Nachteil, interdisziplinär bin ich an der International School of Design in Köln ausgebildet worden, das hat mich fasziniert, ich kann und will mich nicht nur auf eine Disziplin konzentrieren, am liebsten komponiere ich mehrere Disziplinen zu etwas Neuem zusammen. Das mündet momentan in emotionalem Designen, mit dem ich im Idealfall alle fünf Sinnes-Organe gleichermaßen anspreche.

 

Welches Lied grölst du mit?

Total unterschiedlich und immer gefühlsabhängig. Old School Soul´n´Funk funktioniert immer, am besten Luftgitarre spielen und dabei mitgrölen geht bei Iggy Pop oder Gitarrenschrammel-Jungs wie Kyuss, Tool & Co.,  momentan habe ich es aber sehr mit Peter Kruder, bei Johnny Cash bin ich auch sehr text- und taktsicher. 

 

Dein kreatives Schlüsselerlebnis?

Meine persönliche Begegnung mit Stefan Sagmeister, als er sein Buch „Things I have learned in my life so far“ vorgestellt hat. Brutal charismatisch, super sympathisch und sehr inspirierend toller Mensch!

Aber auch das „everything everything“ Konzert von „Underworld“: Sie waren unter den Ersten, die ihre Show mit Visuals bombardiert haben, die eine perfekte visuelle Interpretation ihrer Musik darstellte, eigentlich waren das für mich die ersten emotionalen Gestalter. 

 

PHOTO VON MEL RIEDL

 

Schneidest du dir die Haare selbst?

Ja, meinen Bart und die Haare auf meinen Zähnen, an meinen Kopp lasse ich immer nur den besten Friseur der Stadt, da bin ich ein PoshBoy.

 

Hast du Arbeitsklamotten?

In gewisser Weise JA, ich gehe nie ungestylt ins Büro und kleide mich nach Gefühlslage, ich muss mich in meiner Haut wohlfühlen, die bewusst ausgesuchten Klamotten geben mir Energie.

 

Wann stehst du morgens auf?

… jetzt könnte man meinen, dass ich doch kein Kreativer bin, denn ich bin professioneller Frühaufsteher.

 

Ich liebe und zelebriere mein allmorgendliches Kaffeeritual, ich genieße die Stille und Atmosphäre und sortiere mich und meinen anstehenden Arbeitstag. 

Kai Strecke

 

Fuck you, …

Die üblichen Arschlöcher: Donald Trump, AFD, Corona und morgens keinen Kaffee zu haben.

 

Was machst du nur für Kohle?

Düsseldorfer Altbier trinken.

 

Kai Strecke
PHOTO VON MEL RIEDL

 

Wer oder was inspiriert dich? 

Wenn ich gut drauf bin und meine Antennen fein justiert habe, dann können mich ALLE und ALLES inspirieren, ich bin leidenschaftlicher Kölner, der für seine grundsätzlich positive Einstellung bekannt ist, und ein sehr visueller Mensch, der jedoch Achtsamkeit anfangs auch erst lernen musste.

In diesem Zusammenhang habe ich die selbstverständliche, permanente Bereitschaft mich weiter zu entwickeln, indem ich versuche, alles Wahrnehmbare in positive Inspiration zu übersetzen. Die entsprechenden Transfer-/Übersetzungstechniken habe ich mir über die Jahre selber beigebracht.

 

Was sagen deine Eltern eigentlich dazu?

Ich habe seit längerem keine Eltern mehr, sie haben mich großartig bei meiner Ausbildung und meinem Studium unterstützt, dafür bin ich ihnen sehr dankbar, aber so richtig „gefühlt“ haben sie es nicht, was mir bei einer Berufswahl wichtig war und somit haben sie eigentlich dazu sehr wenig bzw. gar nichts gesagt, in schwierigen Situationen hat mir der Dialog gefehlt. 

 

Die Frage, die dir am häufigsten gestellt wird. 

Kollegen im Büro: Kannst du bitte die Musik leiser machen und aufhören mitzusingen?

 

Ich danke dem lieben Gott sehr, dass ich Dinge entwickeln darf und nicht abwickeln muss.

Kai Strecke

 

Kai Strecke

 

Was machst du am liebsten?

Ich empfinde tatsächlich immer wieder noch Enthusiasmus und Leidenschaft, wenn ich von faszinierenden, sympathischen Menschen ein spannendes Briefing und Vertrauen erhalte, etwas NEUES entwickeln zu dürfen. Und da ich keine Angestellten habe und als kreativer Zirkusdirektor meine Band aus einem breiten und tiefen Kreativ-Netzwerk rekrutiere, ist mir dieser Prozess immer ein großes Fest, ich bin ein absoluter Teamplayer, der Kontakt und Austausch mit sympathischen, kompetenten Menschen bedeutet mir sehr viel. 

 

Welche Kunst möchtest du beherrschen?

Ich wünschte ich könnte schrauben, dann hätte ich auch bestimmt einen Fuhrpark von alten Ami-Schlitten aus den 70ern. Sicherlich ein schöner Traum, aber meine Ratio mit einem ausgeprägten Umweltbewußtsein ist da wohl stärker ausgeprägt, dass dies wohl immer nur eine sehr schöne Vorstellung bleibt …

 

Dein bester Kumpel ist … von Beruf.

Mein Bruder von einer anderen Mutter ist ähnlich unterwegs wie ich, er ist Ladenbauer und Raumausstatter der unkonventionellen Art. Ich bewundere ihn, und er inspiriert mich. 

 

Übst du?

Nope, dafür bleibt mir leider keine Zeit, ich würde gerne ein Instrument spielen können.

 

Hast du schon mal ein Gedicht geschrieben?

 

Die Gedichte, die ich Mädels irgendwo reingeschrieben habe, waren alle geklaut!

Kai Strecke

 

Kümmerst du dich um deine Rente?

Da habe ich Luft nach oben, ich bin ein Lebemann im Hier und Jetzt, ohne meinen Bruder (Finanz- und Steuerberater) wäre ich schon längst wegen Steuerbetrug und angeblicher Wirtschaftskriminalität im Gefängnis, Steuern, Finanzen, Zahlen, Excel-Tabellen lösen gerne und schnell Herpes bei mir aus, da vertraue ich meinem Bruder.

 

Besitzt du ein T-Shirt deiner Lieblingsband?

Ich habe noch so richtig geile VintageShirts von Guns´n´Roses, Iron Maiden und AC/DC, ich trage sie immer noch mit Stolz und Würde.

 

Auf was kannst du verzichten?

Auf Menschen, die nicht leiser dumm sein können …

Mit zunehmenden Alter kann ich auf Stress verzichten, ich habe mir die Hörner abgestoßen und Gelassenheit gelernt und zum Teil pädagogische Maßnahmen erfolgreich angewendet, so dass die Erde sich auch morgen früh weiterdreht, wenn aufgeregte Kunden ihre Korrekturen nicht sofort bekommen …

 

Was hinterlässt du, wenn du gehst?

Hoffentlich einen angenehmen Eindruck, meistens auch einen Hauch von Duft von „Booze & Baccy“ von Ricki Hall, es hat sehr lange gedauert, bis ich meinen „Corporate Smell“ gefunden habe.

 

Ja ich lege Wert auf eine eigene ganzheitliche Corporate Identity, you can call it: „Berufskrankheit“.

Kai Strecke

 

 

Wolltest du als Kind schon so sein?

Nee, ich wollte damals Fußball-Profi beim Effzehh werden, aber über die B-Jugend bei DJK Bocklemünd bin ich nicht hinausgekommen. 

 

Singen oder tanzen?

Beides und immer schon peinlich, in unbeobachteten Momenten dabei erwischt zu werden.

 

Warst du schon mal angestellt?

Gefühlt fünf Minuten

 

Welches Vorurteil deiner Branche erfüllst du?

Ich bin ein Mützen-Mann und habe eigentlich immer ne Wollmütze oder ein Cappy auf, Hater sagen Hipster-Mütze dazu, ich trage sie schon immer, einen schwarzen Rollkragen-Pullover hatte ich jedoch noch nie …

Die Bilder hat übrigens auch eine liebe Freundin und sehr geschätzte Fotografin Mel Riedl (megamel.com) gemacht.